In der achten Folge unserer Smart Home Serie geht es um die absolute Nummer Eins des Energieverbrauchs in den eigenen vier Wänden: die Raumwärme. Der Markt für smarte Heizkörperregulierung wächst kontinuierlich. Das Ziel: Überflüssigen Energieverbrauch minimieren. Die Wege dorthin sind unterschiedlich.
Zahlen lügen nicht: Behaglichkeit hat seine Kosten
Schätzungen gehen davon aus, dass zwischen 60 und 75% des Energieverbrauchs eines durchschnittlichen deutschen Haushalts auf Raumwärme zurückgeht, gefolgt von den Aufwänden, die für die Aufbereitung von Warmwasser entstehen. Elektrogeräte verbrauchen – im Gegensatz zur landläufigen Meinung – prozentual deutlich weniger am Gesamtverbrauch. Für die Erzeugung von Strom wird im Schnitt lediglich rund 13% des gesamten Energieverbrauchs benötigt. Eine Möglichkeit, die Kosten für Raumwärme zu reduzieren, ist die Sicherstellung einer funktionstüchtigen Wärmedämmung. An anderer Stelle haben wir bereits erläutert, wie viel Geld Sie mit einer Dachkontrolle, die genau das gewährleistet, sparen können.
Die Welt im Visier: Tado aus München
Haben wir in den letzten Ausgaben zunächst auf den amerikanischen Markt geblickt, beginnt unsere Übersicht zum Thema „Clever Heizen“ im Süden Deutschlands. Der intelligente Heizungsassistent tado° kommt nicht aus den Staaten, sondern aus München. Das gleichnamige Unternehmen gilt als eines der heißesten Smart Home – Start Ups aus Deutschland. Ausgestattet mit frischen 10 Millionen Euro aus der letzten Finanzierungsrunde im Frühjahr 2014 hat Tado nun die Internationalisierung fest im Blick.

Individuelle Heizprofile reduzieren den Energieaufwand
Tado stellt sich als intelligenter Heizungsassistent vor und verspricht seinen Kunden Komfort und Kostenreduzierung. Bis zu 31% Einsparung soll das System, das die Heizanlage mit Smartphone und Cloud verbindet, ermöglichen.
Was Tado intelligent macht? Es erlernt die Gewohnheiten seiner Besitzer, bezieht zudem die Wohnungsdämmung und die Wetterlage mit ein und erarbeitet so ein individuelles Heizprofil, das für deutlich reduzierte Heizkosten sorgen soll.
Jemand zu Hause? Tado fragt die Smartphones
Die Smartphone-App lokalisiert den Hausbewohner – und weiß daher automatisch, ob jemand zu Hause ist. Die nutzersensitive Heizung fährt also automatisch die Wärme herunter, sobald der letzte Bewohner aus dem Haus ist. Nähert sich der Eigentümer, wird die Heizung automatisch wieder hochgefahren. Tado funktioniert nach Herstellerangaben mit 95% aller Heizungssysteme. Die Kosten für Tado belaufen sich auf rund 249 Euro bei vorhandenem Raumthermostat – das System lässt sich auch für 9,99 Euro im Monat mieten – eine Besonderheit im Smart Heating Markt.
Schwergewichtige Konkurrenz aus Amerika
Tado gilt auch in den Vereinigten Staaten als interessante Alternative zu Nest. Die 2014 von Google akquirierte Smart Home Firma gilt als Klassenprimus im Smart Thermostat-Markt und war wohl nicht ganz ohne Grund Sergey Bin und Larry David rund 3,2 Milliarden (!) Dollar wert. Den NEST Rauchmelder haben wir in der fünften Folge dieser Serie vorgestellt. Auch wenn Tado von sich sagt, smarter als die Konkurrenz zu sein, Nest ist nicht erst seit der Übernahme vom Suchmaschinenriesen – zumindest in Amerika Marktführer. Konzeptuell gibt es durchaus einige Unterschiede zum deutschen Anbieter. Statt darauf zu vertrauen, dass alle Benutzer die Hersteller-App auf ihren Smartphones installiert haben, richtet Nest seine automatisierte Steuerung per Movement-Sensor ein. Die unterschiedlichen Philosophien manifestieren sich auch im Gerätedesign. Während Tado auf eine minimalistische, schicke, weiße Box setzt und die User Interaktion auf die App verlagert, möchte Nest mit seinem runden Gadget, das mit farbigen Display daherkommt, die Begehrlichkeiten von Design-Fetischisten wecken.
Ecobee denkt größer
Schließlich sei noch Ecobee erwähnt. Das ebenfalls in Amerika beheimatete Unternehmen findet derzeit viel Beachtung in den Smart Home Blogs . Ein interessantes Interview führte Michael Wolf von smarthomeshow.com mit Stuart Lombard. Den Podcast (alle Folgen sind zu empfehlen), finden Sie hier.
Ecobee will von vornherein in größere Behausungen. Am Claim „For homes with more than one room“ lässt sich dieser Drang ablesen. Bis zu 32 Sensoren machen das Produkt für größere Wohneinheiten, aber auch für Bürogebäude interessant. Sie erfassen permanent die Raumwärme und senden diese Information ans Smartphone, Tablet – oder seit neuestem auch auf die Apple Watch.

Preislich übrigens liegen alle drei hier vorgestellten Systeme auf einer Linie. Nest und Ecobee sind ab 249 Dollar zu haben und liegen damit etwa gleichauf mit Tados Komplettpaket. Ein Mietangebot gibt es bislang ausschließlich bei Tado.
Von Wärmekegeln erfasst: Die Vision vom MIT
Einen gänzlich anderen, in der Theorie noch konsequenteren Weg, als die drei hier vorgestellten Systeme geht Carlo Ratti mit dem Prinzip „Local Warming„. Der italienische Architekt, Ingenieur und Erfinder geht bei seinen Projekten Alltagsprobleme aus ungewöhnten Blickwinkeln an. Sein Talk bei der diesjährigen Republika unterstrich dies beeindruckend. Ratti entwickelte im MIT Sensible City Lab gemeinsam mit Kollegen ein Heizsystem, das den Individualisierungstrend im wahrsten Sinne auf die Spitze treibt. Statt stationär Wärme im Raum zur Verfügung zu stellen, arbeitet das System beim Projekt „Bubbles of heat“ mit militärischer Präzision: Sensoren im Raum erfassen den genauen Standort einer im Raum befindlichen Person – Wärmestrahlen werden entsprechend „auf“ diese Personen „geworfen“. Im Ergebnis gibt es keine „Raumwärme“, sondern nur „Personenwärme“. Im folgenden Video wird das Prinzip erklärt.
Carlo Ratti's personalised "bubbles of heat" could replace inefficient central heating from Dezeen on Vimeo.
Smart bis unters Dach: Alle Artikel im Überblick
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Daniel Bochow
Daniel Bochow (36) ist Marketing-Manager der Hum-ID GmbH und berät als Partner der Kommunikationsagentur F&B BERLIN Verlage, Verbände und Start Ups im Bereich Markenaufbau und Onlinekommunikation. Hier schreibt er über Neuigkeiten aus den Bereichen Industrie 4.0, Smart Home und neue Kommunikationsstrategien des Handwerks.