Ein Wartungsvertrag als Grundvoraussetzung
Da Sanierungen häufig aufgeschoben werden und oft erst dann gehandelt wird, wenn offensichtlicher Schaden entsteht, ist eine regelmäßige, qualitativ hochwertige Wartung des Flachdachs Pflicht. Ein Wartungsvertrag mit einem erfahrenen und spezialisierten Dachdecker ist deshalb unbedingt zu empfehlen. Je häufiger der Handwerker das Dach begutachtet, desto besser kennt er es und desto genauer fallen die Analysen aus. Je genauer die Analysemethoden, desto früher erkennen Sie Probleme.
Die Voraussetzung: Eine genaue Schadensanalyse
Werden bei der Wartung offensichtliche Mängel festgestellt, die sich nicht mit kleineren Reparaturen beseitigen lassen, steht eine genaue, nach Möglichkeit mit modernen Methoden der Bauphysik unterstützte Analyse des IST-Zustands an. Dabei ist zunächst zu klären, welche Schwachstellen das Dach hat und welche Flächen konkret betroffen sind.
Handelt es sich um ein älteres Flachdach ohne Sensortechnik muss dabei zusätzlich auf die Berichte der regelmäßigen Dachkontrolle der Vorjahre zurückgegriffen werden – ggf. ist es auch notwendig, systematisch Dachöffnungen vorzunehmen, um den Zustand und den Feuchtegehalt der Wärmedämmung (stehendes Wasser) zu überprüfen.
Schadenbestand und Schadensprognose
Bevor aber über Art und Umfang der Sanierung entschieden werden kann, befarf es einer fachmännischen Schadenanalyse, die nicht nur die offenkundigen Schäden auflistet, sondern auch eine Schädenprognose beinhaltet.
Das Flachdach nur ausbessern, teilsanieren oder komplett neu?
Es gibt keinen allgemeinen Richtwert, ab wie vielen Jahren ein Flachdach saniert werden muss. Auch die Art der Abdichtung, also Bitumen oder Folienabdichtung, gibt keinen genauen Hinweis darauf, ab welchem Zeitpunkt eine Sanierung fällig ist (einen Vergleich zwischen den beiden Abdichtungsarten finden Sie hier). Häufen sich die Schäden, die mit aufwendigen Einzelmaßnahmen ausgebessert werden müssen, kann eine Sanierung zu einem frühen Zeitpunkt sinnvoll sein – denn gerade bei Flachdächern ohne Sensortechnik muss man zu den sichtbaren Schäden auch die „unsichtbaren“ zählen. Folgeschäden bleiben unentdeckt und können ihrerseits weitere Folgeschäden auslösen.
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Eingedrungenes Wasser gilt als Schadensverursacher Nummer Eins für Flachdächer. Die Schadensbilder sind vielfältig. Dazu gehören unter anderem (laut der Studie „Neubau und Instandsetzung von Flachdächern“):
- Durchbiegung der Stahltrapezprofilbleche und Versagen der Dachkonstruktion
- Oberflächenspannungen und photochemische Prozesse an der Dachabdichtung aufgrund von Schmutzablagerungen, Verschlammung und Krustenbildung
- Nicht intendierte Begrünung des Flachdachs (mit ebenfalls ungewollter Ansiedlung von Flora, siehe Bild unten)
- Erhöhung der Dachlast erhöht sich
- Aufnahme von Wasser durch kaum wahrnehmbare Kapillare in nicht ausreichend verschweißten oder aufgrund der Beanspruchung geöffneten Nähten der Abdichtungsbahnen.
- Besonders bei älteren Flachdächern: Absenkung der Befestigungsteller aufgrund des Verlusts der Wärmedämmung, wodurch die Schrauben durch die Abdichtung gedrückt werden. Im Laufe der Zeit kann das zum Verlust der Lagesicherheit führen.
Tipp: Die 10% Regel
Bei der klassischen Flachdachsanierung wird die komplette Abdichtung und die Dämmung ausgetauscht. Wichtig: Sobald eine Sanierung mehr als 10% der Fläche eines Außenbauteils betrifft müssen bei der Sanierung des Flachdachs die jeweils gültigen Vorschriften der Energieeinsparverordnung eingehalten werden.
Wenn die betroffene Fläche weniger als 10% der gesamten gleichartigen Außenbauteilfläche des Gebäudes umfasst, fällt die Modernisierung nicht unter die EnEV, sondern es gilt der bauliche Mindestwärmeschutz, der durch die Baunormen geregelt ist.
Keine Seltenheit: Ungewollte Nutzung des Flachdachs als begehbarer Pool
Die wichtigsten Fragen zur Sanierung
Was bei einer Sanierung beachtet werden muss, warum die Sanierung auch eine Chance darstellt, welche unterschiedlichen Herangehensweisen es gibt und wie man einen Sanierungsplan erstellt erfahren Sie in unserer Serie “Sicher sanieren”.